Der Simba-Umbau - 2021 November bis Dezember

11.11.2021 manche feiern den Beginn des Faschings, doch wir den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Denn ab disem Tag waren wir keine sechs Stunden mehr auf der Straße unterwegs, nur um zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen. Ab sofort waren wir wahlweise zehn Minuten zu Fuß oder aber drei Minuten per Fahrrad unterwegs, um zu unserem Simba zu gelangen. Der kürzere Arbeitsweg brachte selbstverständlich eine spürbare Erleichterung mit sich und man führte keine "Fernbeziehung" mehr. Denn nicht nur die Zeitersparnis ist enorm, auch unsere Kosten senkten sich dadurch ein gutes Stück und auch das gelegentliche Treffen von Freunden in Süddeutschland war wieder mal möglich.

Doch wie alles im Leben, gibt es immer zwei Seiten einer Medaille. Der Umzug hatte nicht nur Vorteile. Vorher konnten wir, was das Werkzeug angeht, aus dem Vollen schöpfen. Michas handwerklich begabte Familie hatte so gut wie alles selbst da. Jetzt standen wir ab und zu vor dem einen oder anderen Problem und mussten improvisieren und Lösungen austüfteln. Vielleicht ja schon eine gute Übung für unsere bevorstehende Reise...

Nun aber wieder zu den Details, was alles passierte seit der Überführung. Seit 11.11.21 arbeiteten wir beide in Vollzeit an unserem Expeditionsmobil, daher ging nun endlich auch noch schneller voran. Kaum war Simba in seiner neuen, vorübergehenden Heimat eingezogen, haben wir mit dem Bau der Einangstür und den Stauraumklappen begonnen. Eine Odysee für sich... Die Rahmenwerke dafür hatten wir als Bausatz fertig eigekauft, welche jedoch nicht ganz zu unserer Zufriedenheit führte. Die Entscheidung ob wir unsere Türe / Klappen selbst bauen oder bauen lassen, war nicht einfach. Um alles selbst von der Pike auf zu fertigen, fehlte es uns an der Zeit und auch am nötigen Knowhow. Möglich wäre es sicher gewesen, hätte jedoch viel Recherchearbeit von uns abverlangt. Für komplett einbaufertige Klappen und eine Türe fehlte uns das Geld, schließlich wollten wir es irgendwie schaffen unter 45k€ zu bleiben. Also haben gab es eine Kompromisslösung. Schließlich fanden wir ein akzeptables Angebot, doch allein bis wir die Rahmenwerke bestellen konnten vergingen gefühlt Monate, weil selten wer in der Firma telefonisch erreichbar war. Alternativen gabs keine mit akzeptablen Angeboten und dann beim Zusammensetzen des Bausatzes kamen noch mehr Fragen auf, die wir auch kaum beantwortet bekamen... Es war zermürbend! Letztendlich haben wir, wie immer, das Beste daraus gemacht und wir konnten beginnen die Löcher in unseren Koffer zu schneiden. Die Ausschnitte wurden nochmals angepasst und dann als Außenhaut in der Rahmenwerken der Tür und Klappen eingeklebt. Genau wie der Koffer selbst auch, haben wir alles sauber gedämmt und dann mit einer Pappel-Sperrholzplatte verschlossen. Türgriffe, Griffschalen und Schließmechanismen haben wir natürlich auch noch verbaut. Genau hier entstanden die Probleme - denn egal wie man es drehen und wenden sollte, der Bausatz gab es nicht her, dass die Falle des Schlosses irgendwas verschlossen hätte. Damit die Türe / Klappen richtig fest verschließen würden, mussten noch zusätzliche Schließbleche angefertigt und verbaut werden. So wurde mal wieder aus: „Bauen wir kurz die Klappen und Türe“, ein langwieriges Tüfteln und Improvisieren. Doch, wie erwähnt, wir haben es hinbekommen! Nun ist alles bombenfest. Ach ja, selbstverständlich haben wir die weißen Rahmen vorher auch noch braun gewalzt, damit unser Simba auch richtig schön werden würde.

Währenddessen hatte sich Micha auch noch ausführlich um die Elektrik gekümmert. Für das hintere Nummernschild fehlte noch die Beleuchtung und das Warnblinklicht funktionierte irgendwie nicht mehr. Außerdem haben wir neue Lichter in unserem Fahrerhaus verbaut, die sowohl beim Einsteigen wie auch auf Kopfdruck angehen. Eigentlich die ganz normalen Funktionen, doch bei uns musste hierfür neue Kabel hinterm Amaturenbrett und hoch durch die A-Säule gelegt werden. Im Fahrerhaus mussten wir zudem noch Kabeldurchführungen ins Dach einbauen, für die Radioantenne und auch für unsere Arbeitsscheinwerfer (die noch später noch kommen würden). Außerdem war nun unser Radio in den Radio-und-Handy-Kasten, den uns Markus angefertigt hatte, eingebaut. Alle Verkleidungsteile wieder dran (die mussten für diverse Kabel nochmal runter) und unsere Sitze hatten Kopfstützen bekommen. Die provisorischen Papp-Fußmatten sind endlich richtigen Gummi-Fußmatten gewichen. Damit sah es jetzt in unserem Fahrerhaus schon richtig gemütlich und wohnlich aus und zumindest diese Baustelle war so gut wie abgeschlossen.

Nachdem der Bau unserer Eingangstüre und Stauraumklappen ein etwas größeres Unterfangen war, haben wir uns umso mehr gefreut, als wir alles in den Wohnkoffer einbauen konnten. Einziges neues Problem: Damit der Kleber hält, musste es mindestens zehn Grad haben - und es war gerade Winterzeit. Da wir auf keinen Fall bis April warten wollten, suchten wir nach einer anderen Lösung. Doch eine mindestens vier Meter hohe, beheizbare Garage/Halle findet man nicht an jeder Ecke. Am Ende waren wir in einer Scheune gelandet, die wir, bevor wir starten konnten, erst wieder einmal ordentlich vorbereiten mussten. Wir kannten das ja schon aus Ahlersbach, dass man auch mal eben ein Carport noch baut. Also Scheune abgedichtet und nun irgendwie beheizen. Dann haben wir uns Heizstrahler besorgt und los sollte es gehen. So zumindest der Plan. Stunden später war das ernüchternde Ergebnis: von insgesamt vier aufgetriebenen Heizstrahlern funktionierte am Ende nur einer. Also haben wir nicht die komplette Halle beheizt, sondern nur den Teil, wo gerade geklebt wurde. Das war mühselig, da der Kleber rund 24 Stunden zum Aushörten benötigt. Mehrere Tage fuhren wir regelmäßig zwischen Wohnung bzw. Hof von Bettys Eltern und der Scheune hin und her, um regelmäßig die Temperatur sowie Füllstände der Gasflaschen zu kontrollieren, auch nachts. Auch wenn Simba wieder ein paar Tage nicht direkt vor Ort war, die Arbeit ging ja nicht aus. Daher hatten wir die anstrengende „Wartezeit“ natürlich auch gut überbrückt und schonmal alles für die Innenverkleidung besorgt, während unsere Tür und die Klappen trockneten.

Damit hatten wir dann auch direkt weiter gemacht. Auf der Decke wurden fünf Dachlatten montiert, um für unsere quer zum Raum verlaufenden Nut- und Federbretter etwas zum Anschrauben zu haben. Außerdem wurde somit eine kleine Instalationsebene für die Elektrik geschaffen. Bevor wir alles mit den Brettern verkleidet haben, haben wir noch Kabel für unsere geplanten Lampen gelegt. Die Decke war dann auch ruck zuck verkleidet. Bei den Seitenwänden haben wir ein bisschen länger gebraucht, da wir keine durchgehenden Bretter auf Raumlänge zuschneiden konnten. Zum Einen, weil sie in Raumlänge nicht verfügbar waren und in einem ansehbaren Muster verlegt werden mussten, zum Anderen, weil Fenster, Klappen und Türe ausgespart werden musste. Mit einer verkleideten Decke sowie Wänden sah unser Koffer nun auch allmählich wohnlich aus. Wir wollten zu dem Zeitpunkt schon kaum mehr noch raus.

Nachdem alle Wände fertig waren, ging es weiter mit den Fenstern. Da haben wir lange hin und her überlegt, welche nun die richtige Wahl seien. Unterm Strich blieben für uns nur Echtglasfenster mit einer guten Isolation, die auch in höheren Gebieten nicht verloren geht. Uns war wichtig, dass wir auch mal auf 5.000 Höhenmeter fahren können und danach trotzdem noch alles funktionieren würde wie vorher. Wir wollten jedoch auch kein Vermögen ausgeben, denn Fenster für ein Expeditionsmobil könnten unser Budget auch ganz schnell sprengen. Letztendlich haben wir uns für Fenster von PaBST-Air Tec entschieden. Für drei riesige Fenster mit einem sichtbaren Bereich von 100x50cm und einem kleinen Badfenster (50x30cm) + Moskitonetz und Rollo für eins der großen Fenster haben wir etwas über 4.000 Euro bezahlt. Wie auch bei den Türen und Klappen hatten wir kurz in Betracht gezogen, selbst welche anzufertigen, doch da fehlt uns ebenso das Know-How und auch die Zeit dafür. Der Einbau ging recht gut und optisch gefallen uns die Fenster sehr. Wenn sie nun das halten was sie versprechen, sind sie ihr Geld definitiv wert.

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